Handspinnen in der ehemaligen Augsburger Kammgarnspinnerei – diese Idee hat mich schon lange gereizt. Jetzt hat Monika Fergg in ihrer Filzwerkstatt gegenüber des Staatlichen Textil- und Industriemuseums genau einen solchen Kurs angeboten. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. An vier Abenden vermittelt sie die Grundkenntnisse des Spinnens. Los ging es mit dem Spinnen an der Handspindel, die anderen drei Abende gehören dem Spinnen mit dem Spinnrad. Neben jeder Menge Praxis gibt es auch wissenswertes rund um die Geschichte des Spinnens. Großartig finde ich auch, dass es die Möglichkeit gibt, während des Kurses ein Leih-Spinnrad mit nach Hause zu nehmen. Hier ist es also, das Modell Merino von Wollknoll.
An der Handspindel habe ich mich gelegentlich schon ein wenig versucht, das Spinnrad war komplett neu für mich, aber nach kleinen Startschwierigkeiten ging es recht schnell ganz gut. Vor einiger Zeit hatte ich schöne, grau melierte Fasern gekauft, die ich eigentlich mit der Handspindel spinnen wollte, aber jetzt kamen sie mir genau richtig, um mich am Spinnrad zu üben.
Leider weiß ich nicht genau, was das für Wolle ist, aber verspinnen ließ sie sich super. Hier ist das Ergebnis, die erste gesponnene, aber noch ungezwirnte Wolle.
Jetzt fragt Ihr Euch vielleicht, was es mit diesem grünen Haken auf sich hat. Eigentlich ist es eine ebenso einfache wie geniale Sache. Gerade am Anfang (ich hoffe, es bleibt nicht so), kommt es schon gelegentlich mal vor, dass der Faden reißt. Um fix weiterspinnen zu können, hilft dieses kleine, aber feine Werkzeug.
Damit lässt sich nämlich der schon gesponnene Faden oder in diesem Fall der Anfangsfaden leicht holen und wieder ansetzen. Nachdem mich das Spinnfieber einmal gepackt hat, konnte ich natürlich keine Ruhe geben und wollte unbedingt meine erstes hangesponnenes und verzwirntes Knäuel in den Händen halten. Ein bisschen schwierig als Anfänger und abseits des Kurses, aber hier haben mir die großartigen Videos von Chantimanous Handspinnerey sehr geholfen. Mit Hilfe von youtube und immer besser werdenem Handling habe ich es auch geschafft:
Nachdem das Garn einmal fertig gesponnen, gespannt, gewaschen und verzwirnt war, musste ich es auch gleich anstricken. Für den Moment ist es noch bei einem Musterstück geblieben. Während unter dem Tritt meiner Füße noch das Spinnrad vor sich hin surrte, habe ich mir ausgemalt, wie ich aus dem Garn Stulpen stricken würde, und bin im Geist schon verschiedene Designs durchgegangen. Nachdem das Garn fertig war, musste ich leider feststellen, dass es zwar durchaus die passende Stärke für meine Pläne hat, aber ziemlich kratzig ist und ich es eigentlich nicht an den Händen tragen will. Jetzt fehlt mir eine Idee, was ich mit den rund 130 Gramm Wolle anstellen soll, die sich mit einer Nadelstärke zwischen 3 und 4 prima stricken lässt. Vielleicht habt ja Ihr einen Vorschlag für mich? Ich würde mich sehr freuen.
Als Nächstes möchte ich lernen, wie ich es schaffe, das Garn weniger zu überdrehen. Ein andermal erzähle ich Euch gerne mehr über meine Spinnfortschritte und die Werkstatt von Monika Fergg.