Die verstrickte Dienstagsfrage #106

…ist heute genau genommen gar keine Frage. Die Anweisung des neugierigen Wollschafs lautet statt dessen „Führe den Satz fort mit dem ersten Gedanken, der Dir dabei in den Sinn kommt.“ Gerne doch. Also….

“Ich stricke, also… habe ich ständig irgendwas auf den Nadeln!“

Loop_Joji_Locatell_2

Was genau?

Diesmal ist es ein Loop nach der Anleitung „To infinity and beyound“ von Joji Locatelli. Das Muster, das Ihr kostenlos auf ravelry.com findet, strickt sich super. Schon nach kurzer Zeit hatte ich den Bogen raus und musste nur noch von Zeit zu Zeit auf die Anleitung spicken.

Mit seinen Lochmustern und Zöpfen ist der Loop nicht ganz anspruchslos, aber doch immernoch so, dass er sich gut nebenher stricken lässt. Nach dem Spannen kommt das Muster besonders gut zur Geltung, ich finde ja, es hat was von knospenden Frühlingsblumen, wie man sie jetzt überall spießen sieht.

Verwendet habe ich dafür ein Knäuel Zauberball, leider ist mir das Etikett abhanden gekommen, aber ich denke, es ist die Farbe „Charisma“: pink, schwarz und ein Hauch dunkelblau.

Gestrickt habe ich der Anleitung entsprechend mit Nadeln in Stärke 3,5 – eine gute Wahl, denn so ist er locker und leicht geworden.

Hier das Ganze im Detail….

Loop_Joji_Locatell_1

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Die verstrickte Dienstagsfrage #79

Wenn ich heute aus dem Fenster schaue, fällt mein Blick auf eine Landschaft, die aussieht, als wäre sie mit Puderzucker überzogen. Tatsächlich: der erste Schnee ist gefallen! Schööööön! Und genau so geht es auch beim neugierigen Wollschaf weiter, denn es stellt heute die Frage nach Stricken in der Öffentlichkeit:

Strickst oder häkelst du auch in der Öffentlichkeit (also in Cafés, Bus und Bahn, Büchereien, in der Uni, am Arbeitsplatz etc.) ? Wenn ja, welche Erfahrungen hast du damit gemacht und wie reagiert die Umwelt darauf? Wurdest du schon angesprochen und was haben sie gesagt?

Vielen Dank an Katharina für die heutige Frage!

Liebe Katharina, liebes Wollschaf,

vielen lieben Dank für die schöne Frage! Ich finde, dass sich kleine Strickprojekte wie Socken oder Mützen hervorragend für den Transport eignen und deshalb habe ich auch fast immer ein solches in der Tasche, wenn ich weiß, dass ich irgendwo warten muss: In Zug oder Tram, Flugzeug, Arztpraxen, sogar im Sommer auf einem Boot mitten im See hatte ich schon Strickzeug dabei.

Mit negativen Reaktionen, wie z.B. maschenbart berichtet hat, wurde ich zum Glück noch nie konfrontiert. Wahrscheinlich liegt das zum Großteil daran, dass handarbeitende Frauen gesellschaftlich deutlich anerkannter sind als Männer. Der Teil der Geschichte in dem strickenede Soldaten im Schützengraben vorkommen, oder die Tatsache, dass Handarbeiten wie Stricken, Posamenten machen und viele andere Männerberufe waren, scheint großflächig verdrängt worden zu sein. Suschna hat dankenswerter Weise eine ganze Liste historischer Abbildungen von handarbeitenden Männern zusammengestellt. Warum Tätigkeiten, die jahrhunderte langvon Männern besetzt wurden heute als „unmännlich“ gelten? Keine Ahnung, ehrlich gesagt, aber falls jemand von Euch eine Theorie hat, freue ich mich auf einen Kommentar.

Aber zurück zu meinen Erfahrungen: Es haben sich häufig schöne Gespräche ergeben, über das Stricken und das Leben im allgemeinen. Ich durfte viele fröhliche Gesichter erleben und auch gerade ältere Damen, die voll Begeisterung von ihren eigenen Projekten erzählt habe. Letzte Woche etwa war ich bei einem Stricktreff in einem belebten Studentencafé. Am Nebentisch saßen Leute aus verschiedenen Ländern. Es entspann sich ein nettes Gespräch und führte schließlich dazu, dass eine der Frauen die (fast fertige) Jacke einer Mitstrickerin anprobierte und so begeistert war, dass sie sich gleich Tipps geben ließ, wie man eben dieses Kleidungsstück herstellt und wo man die passende Wolle dazu herbekommt. Schon etwas her, aber unvergessen ist auch die Episode, in der ich handarbeitend im Zug saß und gefragt wurde, ob ich mit einem Kugelschreiber häkle….

Viele Grüße,

Tee & Kekse

Die verstrickte Dienstagsfrage #10

Es ist wieder Dienstag und das heißt, dass es wieder eine neue Frage des neugierigen Wollschafs zu beantworten gibt:

Am Samstag 09. Juni ist Welttag des Öffentlichen Strickens. Ich finde es eine tolle Idee, rauszugehen und sich zum Stricken und Häkeln zu bekennen. Leider finde ich nur Aktionen, die Mützchen und Decken produzieren, sodass meiner Meinung nach der Wert der Hand-Arbeit hinten ansteht gegenüber der Not, die gelindert werden soll. Oder es sind Aktionen von Woll-Läden, die Kundschaft suchen und einen Werbegag platzieren. Was tut Ihr an diesem Tag, was bedeutet er Euch? Und wie organisiert Ihr Euch dafür?

Vielen Dank an mo-hair für die heutige Frage!

Liebes Wollschaf, liebe mo-hair,

ich weiß vom Welttag des Strickens, weil ich vor einer Weile im Handarbeitsladen meiner Wahl einen Flyer für die Aktion in die Hand gedrückt bekommen habe. Eine besondere Bedeutung hat der Tag für mich aber nur, weil es mein Geburtstag ist. Persönlich stricke und häkle ich sowieso das ganze Jahr über an öffentlichen Orten, daher bräuchte ich persönlich keinen solchen Tag, aber es ist sicher eine schöne Aktion, bei der man auch neue Bekanntschaften mit anderen Strickern knüpfen kann.

In Deutschland organisiert die Initiative Handarbeit gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Tafeln zu diesem Tag die Aktion „selber machen – gemeinsam helfen“, daher hast Du sicher auch ’nur‘ solche Aktionen gefunden. Noch bis zum 31. Juli kann jeder Kleidung, Decken oder Kuscheltiere Stricken, Häkeln oder Nähen und diese bei teilnehmenden Handarbeitsläden abgeben, die sie sammeln und den örtlichen Tafeln übergeben, die sie dann an ihre Kunden weitergeben. Die Initiative Handarbeit bietet auf ihrer Homepage auch kostenlose Anleitungen an, die nachgearbeitet werden können. Meiner Meinung nach ist das keine schlechte Aktion, warum sollte man nicht ein schönes Hobby damit verbinden, anderen Menschen etwas Gutes zu tun?

In den englischsprachigen Ländern ist der World-Wide-Knit-In-Public-Day (WWKIP-Day) eher eine WWKIP-Woche und dauert vom 9. bis zum 17. Juni. In diesem Rahmen finden auch in Deutschland mehrere Veranstaltungen statt, die nicht zwangsweise auch eine soziale Komponente haben müssen. Entsprechende Veranstaltungen lassen sich über diese Seite finden. Nachdem ich am 9. Juni keine Zeit habe, schaue ich mich nach Veranstaltungen in meiner Nähe um. Vielleicht ergibt sich ja eine Möglichkeit?

Herzliche Grüße,

Tee & Kekse