Englischsprachige Strickanleitungen verstehen leicht gemacht Teil 1

k2, p2, yo… Hä? Englischsprachige Strickanleitungen können auf den ersten Blick wirklich verwirrend sein. Das Schulenglisch ist schon ziemlich eingerostet und die vielen Abkürzungen erscheinen mehr als kryptisch. Aber keine Sorge, es ist nicht halb so kompliziert wie es auf den ersten Blick erscheint. Ich habe für euch eine ganze Reihe an Tipps zusammengestellt, damit ihr schon bald ganz entspannt nach eurer ersten englischen Strickanleitung stricken könnt. Als Beispiel – und aus aktuellem Anlass – habe ich jetzt mal da Muster für ein hübsches Bolerojäckchen herausgesucht:

Maßvoll – Inch vs. cm

Bevor wir uns aber auf das konkrete Projekt stürzen, ein paar Tipps zum Anfang: Es ist immer eine gute Idee, die entsprechenden Größenangaben in der Anleitung mit Textmarker anzustreichen, dann fällt schon mal eine Fehlerquelle weg. An dieser Stelle trefft ihr auch schon auf die erste Besonderheit englischsprachiger Strickanleitungen: Gemessen wird meist in Inch statt in unseren gewohnten Zentimetern. Verdammt…. könnte man denken, aber da gibt es einfache Hilfe in Form eines Maßbands, das auf einer Seite die metrische Skala aufgedruckt hat und auf der anderen die Angaben in Inch. Das spart jede Menge Umrechenarbeit – und ein gutes Maßband kann man schließlich immer brauchen.

Andererseits hilft hier auch Google weiter. Einfach die gewünschte Inch-Zahl und „cm“ in das Suchfeld eingeben und schon bekommt man das Ergebnis auf dem virtuellen Silbertablett:

google converter Tool umrechnen Strickanleitungen

Strickenglisch

Nachdem dieser Schritt erledigt ist, können wir anfangen, uns mit dem Strickenglisch auseinanderzusetzen. Das Schulenglisch hilft da meist nur bedingt weiter, denn wer hat damals schon gelernt was cast on, bind off oder yarn over bedeutet? Also muss ein spezielles Wörterbuch her. Mit dem Strickdix bietet die Betreiberin von Alpis Sockenwolle ein umfangreiches kostenloses Online-Strickwörterbuch, das ich nur empfehlen kann. Um zu verstehen was gemeint ist, reicht es meist völlig aus, die Anleitungen Wort für Wort zu übersetzen. Ein schicker Satzbau oder tolle Formulierungen braucht es zumindest in diesem Zusammenhang nicht.

Den roten Faden finden – Wolle und Nadeln

Wie bei jedem anderen Projekt fragt man sich am Anfang natürlich: welche Wolle brauche ich und wieviel überhaupt? Bleiben wir beim Beispiel des Bolerojäckchens: bei „Materials“ finden wir die Angabe, dass je nach Größe 5-9 Balls, als Knäuel „Crystal Palace Yarns Merino 5“ benötigt werden. Weil zumindest ich hier auf die Schnelle kein Garn von Crystal Palace Yarns herbekomme, brauche muss ein Ersatz her. Und dafür die Lauflänge des Garns. Hier hilft mir immer die äußerst umfangreiche Garndatenbank von ravelry.com.

ravelry Garndatenbank Hier finde ich die Lauflänge „Yardage“ gleich von Yards in Meter umgerechnet und auch die Nadelstärke „Needle Size“ wird sowohl in der amerikanischen Maßeinheit (ja, auch die ist anders als bei uns….) und in den gewohnten Millimetern angegeben. Die Anleitung für das Bolerojäckchen hält unter „Needles“ also Stricknadeln ebenfalls beide Angaben bereit, aber das ist nicht in allen Anleitungen der Fall. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass in Großbritannien und Kanada nochmal eine andere Maßeinheit für Stricknadeln verwendet wird. Hier findet ihr eine entsprechende Umrechnungstabelle, in der alle drei Maßeinheiten enthalten sind. Das war ganz schön viel auf einmal. Deswegen lasse ich es für heute gut sein. Im zweiten Teil von Englischsprachige Strickanleitungen verstehen leicht gemacht, geht es dann weiter mit einem genaueren Blick auf die Anleitung selbst.

Hast du eine spezielle Frage zu einer englischsprachigen Anleitung? Hast du einen tollen Tipp oder ein hilfreiches Tool? Immer her damit! Ich freue mich schon, im zweiten Teil eure Fragen zu klären…

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Maschentrends für Kopf und Kragen

Eine Zeit lang waren sie so was von aus der Mode, momentan geht styletechnisch aber wieder nicht ohne gestrickte Accessoires. Loops und Cowls, Handschuhe, Stulpen und nicht zuletzt Mützen sind nicht nur im Straßenbild reichlich vertreten, die kuschligen Maschenkunstwerke haben es inzwischen sogar bis auf die Laufstege der ganz großen Modelabels geschafft. So gab es auf der letzten London Fashion Week verrückte Kreationen in Strick für den Herren, während Isabel Marant auf der aktuellen Pariser Modewoche ein Model mit grob gestricktem Kleid im Ringel-Look über den Laufsteg schickte. Natürlich ist solcher Haute Couture Chic eine kostspielige Sache. Zwar gibt es aktuell wohl auch keine Modekette, die ohne Strickpullis & Co auskommt, aber ganz ehrlich: Wer will schon mit dem gleichen Loop rumlaufen wie Zigtausend andere auch? Glücklich, wer da selbst zu Wolle und Nadeln greifen kann, um sich sein eigenes Designerstück zu kreieren.

Interessante und abwechslungsreiche Anleitungen jenseits der unvermeidlichen Bommelmützen finden sich in dem, im November erschienenen Buch „CraSy- Kopf und Kragen“ von Sylvie Rasch. Und wer jetzt grübelt, woher ihm der Name bekannt vorkommt: Die Autorin stellt ihre Strickkreationen auf ihrer Homepage http://www.glam2000.de/ vor. Auf ihrem YouTube-Channel „CraSy handmade unicates“ finden sich zudem viele schön gemachte und wie ich finde auch lehrreiche Videoanleitungen. Ihr neues Buch aus dem ACABUS Verlag kommt als Paperback im Din-A 5 Format daher und lässt sich so leicht mit dem Strickzeug in beinahe jeder Tasche verstauen. Insgesamt finden sich auf 88 Seiten mit Baskenmützen, Stirnbändern, Loops, Mützen und Hüten aus Strickfilz 16 ganz unterschiedliche Modelle für Damen und Herren, um warm durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Eine Übersicht über alle Modelle findet sich hier bei Pinterest. Die gestrickten und teils auch gefilzten Modelle nutzen eigentlich durchweg dickere Garne und Nadelstärken ab Größe 4. So lässt sich die die neue Mütze oder der neue Loop auch relativ schnell verwirklichen. Insgesamt vier der 16 Modelle haben die Form einer Baskenmütze (siehe Titel) und sind meine persönlichen Favoriten. Gut gefällt mir auch, dass die Autorin sich auch für die Herren der Schöpfung drei schöne Stücke hat einfallen lassen wie „Metamorphosi“. Dieses Modell ist sehr wandlungsfähig und kann als Mütze ebenso getragen werden wie als Halswärmer. Positiv fällt auch der vergleichsweise umfangreiche Technikteil aus – allein drei Arten des Maschenanschlags finden sich hier.

Abzüge gibt es allerdings in der B-Note. Man kann es hip finden, Strickschriften schräg zu drucken, muss aber nicht. Um nicht mit Textmarkern herumschmieren zu müssen, verwende ich in Büchern üblicherweise ein magnetisches Lesezeichen, das klappt hier leider überhaupt nicht gut. Breite Post-It’s gehen, sind aber auf Dauer auch keine Lösung, weil sie durch das ständige Aufkleben und Abziehen schnell ihre Klebekraft verlieren. Mit Strickschriften an sich habe ich zwar üblicherweise kein Problem, kenne aber einige Strickerinnen, die nur Projekte stricken, bei denen die Anleitungen ausgeschrieben sind. Die werden an diesem Buch leider nur zum Teil Freude haben, auch wenn sich hier wirklich lohnende und schöne Ideen finden.

 

Auf einen Blick:

Sylvie Rasch: CraSy, Kopf und Kragen. Acabus Verlag, November 2012. ISBN: 978-3862822195.

Bestellt werden kann das Buch unter anderm beim Verlag

Das Buch wurde zur Verfügung gestellt von Blogg Dein Buch

Ein Paket voll Lace – a package full of lace

Vor einigen Tagen klingelte der Postbote und hatte ein Paket für mich dabei, dessen Inhalt ihr oben sehen könnt: zwei Knäuel hübscher Lace-Wolle mit einem schönen Farbverlauf von dunklem Petrol bis Reinweiß von 100 Farbspiele, insgesamt 400 Gramm.
Das Tuch, dass ich daraus stricken werde, heißt “Sellin”, wie es allerdings aussieht, weiß ich nur, weil ich auf dem Backnanger Wollfest Designerin Monika Eckert getroffen habe, die mich das gute Stück schon mal Probetragen ließ. Wie dass? Sellin ist ein sogenannter KAL, ein Knitlalong. Übersetzt heißt es soviel, wie gemeinsam stricken. Üblicherweise verabreden sich Interessierte über das Internet, um gemeinsam ein Modell zu stricken, was den großen Vorteil hat, dass man bei Fragen nicht allein ist.

In diesem speziellen Fall kommt noch der Überraschungseffekt dazu, was “Sellin” zu einer Art Adventskalender für Strickbegeisterte macht – und dass mitten im Frühjahr. Wer an dem KAL teilnehmen möchte, kann sich in der Gruppe Klabauter KALS auf ravelry anmelden. Am 11. Mai geht es los und ich bin schon sehr gespannt, wie es wird.

A few days ago the postman brought me a package, containing two skeins of beautyful lace wool with an amazing colour gradient from dark petrol to bright white from 100 Farbspiele. With this 400 g of wool I’ll knit the lace shwal ‚Sellin‘. This will be a very fascinating project because from May 11th on you’ll get every week a new bit of the tutorial and you really don`t know what you’ll get until you have finished the shawl.
I’ll not knit this shawl alone but as part of a knitalong at http://www.ravelry.com Participants for this kal can sign up at the Klabauter KALS group on ravelry.

Wärmende Wolle-Wellen – Wavy Baktus

Collage Wellenbaktus

Das Thermometer schein im zweistelligen Minusbereich festgefroren zu sein, da kann an diesem wunderschönen Montag Morgen auch nicht der glasklare blaue Himmel oder der Sonnenschein hinwegtäuschen. Da kam mir das gestrige, allmonatlichen Ravelry-Treffen gerade recht, denn dort hatte ich zum Glück ausreichend Zeit, um endlich das neue kuschlig warme Dreieckstuch fertig zu stricken, das ich schon seit einer Weile am Wickel beziehungsweise auf der Nadel hatte. Darf ich vorstellen…. Mein Wellenbaktus oder auch Wavy Baktus.

Anleitung: Dieses absolut anfängergeeignete Stück von Frollein Rosenresli gibt es hier bei Ravelry.

Wolle: Ein Knäuel (100 g) Tosca Light von Lang Yarns. Die Farben hatten es mir schon angetan, als ich das Knäuel im Wollladen liegen sah. Gedeckte Töne von Türkis über Bordeaux und wieder zurück sind genau mein Fall. Damit für das Tuch nicht mehr als dieses eine Knäuel verbraucht wird, empfiehlt es sich, das Knäuel immer wieder zu wiegen, um nach der Hälfte mit den Abnahmen zu beginnen.

Nadeln: Gestrickt habe ich mit Nadeln der Stärke 3,5 und habe damit ein sehr schönes und gleichmäßiges Ergebnis erzielt.

Maße: An der breitesten Stelle misst das Tuch 28,5 cm. In enge Wellen gelegt hat es eine Breite von 103 cm.

Ich kann es kaum erwarten, mir das gute Stück um den Hals zu schlingen, aber bis es soweit ist, bekommt das Tuch noch ein Wellnesbad mit einem Tröpfchen Wollwaschmittel. Danach darf es auf einem Handtuch, in enge Wellen gelegt, trocknen und hält künftig seine Wellenform hoffentlich noch ein wenig besser.

Here you find my version of the „wavy baktus“. It sounds like a dissease, but it’s a great pattern, even for knitting newbies like me.

Pattern: You find the english and dutch pattern here on ravelry.

Wool: I used a skein of Lang Yarns‘ Tosca Light. It’s helpful to weigh the skein from time to time and start decreasing when half of the skein is left.

Needles: Circular needles 4

Before wearing it’s helpful to wash the wavy baktus carefully, using just a little wool detergent. Afterwards the baktus is allowed to dry on a towel while shaped into small waves – hoping that it will keep it’s wavy shape a bit better in future.