Red Herring Scarf – Rollhering auf Nadeln

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Ich stricke unglaublich gerne. Wenn ich unterwegs bin oder irgendwo warten muss, ist so ein kleines Strickprojekt genau richtig, um Wartezeiten sinnvoll zu überbrücken. Ich kann so meinen Gedanken nachhängen, nebenher entspannt Musik oder einen Podcast hören und mich darüber freuen, dass ich ein Ergebnis sehe und etwas mit den Händen getan habe.
Besondere Freude macht es mir, etwas für jemanden zu stricken, bei dem ich weiß, dass die Person es brauchen kann, sich vielleicht sogar von mir gewünscht hat. Dann stricken sich viele Meter Wolle oft wie von alleine.

Anleitungen ernst nehmen

Das sind die schönen Momente. Dann gibt es auch Momente, die frustrieren, wenn ich sehe, dass die Dinge einfach nicht funktionieren, wie sie sollen.
Einen solchen Moment habe ich gerade mit dem Red Herring Scarf, den es als kostenlose Strickanleitung auf ravelry zum Download gibt. Der Schal hat mir gut gefallen wegen des Fischgrätmusters, das Muster ist einfach zu merken und lässt sich entspannt stricken. Nur: Ich hätte wohl den einen entscheidenden Satz in der Anleitungsbeschreibung etwas ernster nehmen sollen: „This pattern uses a stockinette-based stitch and thus has a strong tendency to curl.“
Das tut er. Und wie. Dieser Schal rollt sich wie eine Zimtschnecke. Am Anfang war das noch kein Problem, doch jetzt, wo ich das zweite Knäuel schon zum Teil verstrickt habe, zeigt sich: das wird so nicht funktionieren.

Deswegen kann ich diese Anleitung nicht empfehlen.

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Entrollen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Je nach gewähltem Garn gibt es mehrere Möglichkeiten, damit umzugehen. Hier habe ich euch einen sehr informativen englischsprachigen Artikel verlinkt, der sich genau mit diesem Problem beschäftigt.
Für alle die des (Strick)englischen nicht mächtig sind, habe ich mehrere Möglichkeiten hier ganz kurz zusammengefasst, die man versuchen kann, wenn sich ein Schal rollt, wie dieser es gerade tut:
1.) Waschen und Spannen. Das funktioniert je nach gewählter Wolle mehr oder weniger gut. Rollt der Schal nur wenig, lässt sich damit durchaus etwas erreichen.
2.) Nachträglich einen Rand anstricken, zum Beispiel im Perlmuster, das nicht die Tendenz zum Rollen zeigt.
3.) Nachträglich ein Fleecefutter einnähen, das den Schal am Einrollen hindert.

Meine Lösung: Ribbbeln

Das ist das Schöne an Dingen, die nicht auf Anhieb funktionieren: man lernt immer Neues dazu. Ich habe mich jetzt allerdings dazu entschieden, die Nadeln zu ziehen, die Wolle aufzuwickeln und es mit einem anderen Muster zu probieren. Waschen und Spannen werden nicht ausreichen, ein nachträglicher Rand würde bei einem Schal mit einem sowieso schon angestrickten Rand merkwürdig aussehen und da ich deutlich besser Stricke als Nähe, würde ein nachträglich eingenähtes Fleece das Ganze nicht unbedingt schöner machen.

Ich werde mich nach einem anderen Muster umschauen und diesmal garantiert aufmerksamer die Anleitungsbeschreibung und die Erfahrungen anderer Raveler lesen.

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Die verstrickte Dienstagsfrage #36

Auch wenn das Jahr schon wieder eine Woche alt ist, wünsche ich Euch allen trotzdem noch ein gutes Neues, Gesundheit und vieeeel Strickzeit. Nach zweiwöchiger Abstinenz freue ich mich, auch mal wieder eine Dienstagsfrage des neugierigen Wollschafs zu beantworten.

Welches war das missratenste Strickstück, das Du je angefertigt hast?
Was machte es so schrecklich? Was hast Du letztlich damit gemacht?

Vielen Dank an Kerstin für die heutige Frage!

Liebe Kerstin, liebes Wollschaf,

vielen Dank für die interessante Frage, aber dazu müssen wir wohl erst einmal klären, was eigentlich ein missratenes Strickstück ist. Eines das handwerklich so schlecht gearbeitet ist, dass man sich damit nicht sehen lassen will? Eines, dass man für einen bestimmten Zweck gemacht hat, es dafür aber absolut unbrauchbar ist?

Wenn es nach letzterem geht, habe beziehungsweise hatte ich tatsächlich eines. Letzes Jahr habe ich angefangen eine ärmellose tunika für mich zu stricken. Sie war auch schon zu 3/4 fertig, als ich mich damit vor den Spiegel gestellt habe. Leider hing das gute Stück wie ein Sack. Das Garn war einfach zu dick. Ich schaute in den Spiegel und wusste: Dieses Teil werde ich nie anziehen. Inzwischen habe ich alles wieder aufgeribbelt und aus einem Teil eine Kinderjacke gestrickt. Was aus dem Rest wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht eine Tasche oder ein Schal? Mal sehen….

Viele Grüße

Tee & Kekse