Ich hatte ein fantastisches Wochenende: Kochen am offenen Feuer, kühne Recken mit klirrenden Rüstungen und viele Gleichgesinnte zum Handarbeiten im Lager von Igni et Ferro auf dem Mittelalterfest in Riedenburg. Es wurde genäht, gesponnen, gewoben und, was ich gleich zeigen werde, auch Nadelgebunden. Zum ersten Mal war ich nicht nur als Gast, sondern auch als Teilnehmer auf einem Markt, eine spannende und schöne Erfahrung.
Aus diesem Grund gibt es heute einmal nichts Gestricktes oder Gehäkeltes, sondern mit dem Nadelbinden eine uralte Handarbeitstechnik, die ich in einem früheren Eintrag schon einmal kurz vorgestellt habe.
Das abgebildete Beutelchen ist meine Ausbeute des Wochenendes. Das graue Gewebe ist im sogenannten Oslo Stich gearbeitet. Der bunte Teil ist, auch wenn er sich rein optisch sowohl vorne als auch hinten nicht wirklich von einem gestrickten Gewebe unterscheiden lässt, im Coptic oder Tarim Stich genadelt. Die gelbe Wolle habe ich mit Rainfarn selbst gefärbt, ebenso die grüne, die mit Eisen-II-Sulfit aus dem gelben Rainfarn zu einem schönen Moosgrün weiterentwickelt wurde. Die schwarze und die graue Wolle sind jeweils ungefärbte Naturwollen. Am oberen Ende des Beutelchens, das ich für die kleine Tochter einer lieben Freundin genadelt habe, ist, auf diesem Bild leider nicht erkennbar, ein Lochmuster für eine Kordel mit eingearbeitet.
Durch die spezielle Art der Verarbeitung geht Nadelbinden lange nicht so schnell wie Häkeln oder Stricken, aber die Mühe wird mit einem äußerst dichten und belastbaren Ergebnis belohnt. Je nach Stich unterscheidet sich das Gewebe deutlich in seiner Flexibilität. Ursprünglich hatte ich vor, den gesamten oberen Teil des Beutelchens im Coptic Stich zu nadeln, habe aber nach einigen Reihen feststellen müssen, dass das Ergebnis zwar aussieht wie gestrickt, aber so gut wie keine Elastizität besitzt.
Das Nadelbinden erlernen kann man beispielsweise im Rieser Bauernmuseum Maihingen, erst kürzlich ist auch ein neues Buch zum Thema Nadelbinden erschienen. Hier gibt es auch ein schönes Video vom WDR zum Thema Nadelbinden.
Nalbinding and a fantastic trip back in time
I spent a fantastic weekend on the medieval market in Riedenburg, Germany. For the first time I came there not just for a visit. I stayed with the group Igni et Ferro and it was great fun to see ‚the other side‘ of such a spectacle. There were women weaving, spinning, sewing an I did some nalbinding. I made a small puch for a friends little daughter. For the grey parts I used the so called Oslo-Stitch. The coloured part is also done in a nalbinding stich, here I used the Coptic or Tarim stitch. Although it looks like knitted fabric, it is not. The coloured parts are dyed by myself with common tansy. For the green part, there was some ferrous-sulfite added. The grey and black wool is undyed nature wool. At the top of the pouch I added some holes for a cord, nut unfortunately, they remain unseen on the picture.
More nalbinding projects and some free tutorials you can find here and here.