Ich bin total begeistert und ziemlich angefressen, hingerissen und sauer. Echt? Werdet Ihr Euch jetzt vielleicht Fragen. Ja, echt und auch noch alles gleichzeitig. Nach Monaten des Zählens, Strickens, Ribbelns, Fluchens, wieder Ribbelns und entnervt in die Ecke pfefferns ist er fertig, mein Sellin. Warum ich so viel geflucht und geribbelt habe kann ich im Nachhinein gar nicht mehr genau sagen. Eigentlich strickt er sich nämlich ganz leicht, aber ich hatte am Anfang ziemliche Probleme, mich da hineinzufinden, vielleicht auch weil es eine meiner ersten Tücher war. Nur Ausdauer braucht man bei diesem Projekt, denn fertig gestrickt ist das Tuch ein ziemliches Monster, allerdings eines mit einem wirklich schönen Farbverlauf.
Fertigstricken ist aber genau das Stichwort, dass mir die ganze Sache noch Nachträglich trotz toller Farben und angenehmen Tragekomfort einigermaßen vermiest. Aber der Reihe nach. Angefangen zu Stricken habe ich das Tuch im Mai während eines KALs von Monika Eckert auf Ravelry. Ich habe die Originalwolle von 100 Farbspiele gekauft, mit 400 Gramm kein ganz günstiges Vergnügen, und ich habe mit den, in der Anleitung empfohlenen Nadeln gestrickt. Trotzdem musste ich zu Beginn des letzten Clues feststellen: Die Wolle reicht mir nie und nimmer.
Ich erzeuge keine Strickstücke, die aussehen wie ein Brett, aber als übermäßig locker würde ich meinen Strickstil jetzt auch nicht bezeichnen. Trotzdem bleibt mir am Ende dieser nicht mal mehr 5 Gramm schwere Fadenrest und 20 Reihen Strickschrift, die an meinem Tuch ungestrickt bleiben, weil die Wolle zu Ende ist. Wirklich schade! Natürlich hätte ich Wolle nachbestellen können, aber das wollte ich dann ehrlich gesagt auch nicht mehr. Und so freue ich mich einerseits über das schöne Tuch, aber andererseits bleiben für mich auch Fragen offen. Ist Euch das auch schon passiert, dass Ihr ein Projekt komplett nach Anleitung gestrickt habt, und am Ende trotzdem noch so viel fehlt?