3 Wege, um mit dem Stricken anzufangen

3 Wege, mit dem Stricken anzufangenImmer wieder höre ich „ich würde gerne mit dem Stricken anfangen, weiß aber nicht so recht wie…“ Natürlich lässt sich diese Frage nicht so pauschal beantworten, denn schließlich hat da jeder so seiner Vorlieben. Grundsätzlich gilt: es hilft nur Üben, aber um die Basics zu lernen und einen ersten Einstieg ins Thema zu bekommen, gibt es ganz unterschiedliche Ansätze.

Wie war das bei Euch in Schule oder Studium? Habt Ihr Neues am besten durch Hören anschauen oder Ausprobieren bzw. Aufschreiben aufgenommen? Nehmt Euch einen Moment Zeit und versucht Euch zu erinnern, denn das könnte auch ein wertvoller Hinweis auf die passende Methode sein, mit der Ihr das Stricken lernen könnt.

 Frag nach

Dieser Rat mag banal klingen, ist tatsächlich aber Gold wert: Schnapp dir jemanden, der es schon kann und lass es dir erklären. Vielleicht eine Freundin, der nette Kollege (ja, auch so was gibt es), Mutter oder Schwiegermutter. Sucht euch eine ruhige und ungestörte Ecke und schon kann es losgehen. Hier kommen all diejenigen auf ihre Kosten, die am besten durch intensive Beschäftigung mit einem Thema, Diskussion und ausprobieren lernen.

Im Freundes- oder Bekanntenkreis findet sich wirklich niemand, den ihr fragen wollt oder könnt? Dann versucht es mal bei der örtlichen Volkshochschule, einer Familienbildungsstätte, Verbraucherzentrale oder dem nächsten Handarbeitsladen. Häufig werden Anfängerkurse angeboten, an denen ihr nicht nur die Basics lernen, sondern auch gleich neue Leute kennenlernen könnt.

Klappt es dann schon ganz gut mit den rechten und linken Maschen, könnt ihr euch auf den Weg machen und ein Stricktreff suchen. Die mehr oder weniger regelmäßigen Treffs gibt es inzwischen in sehr vielen Städten. Hier trefft ihr gleichgesinnte, könnt nachfragen, wenn mal was nicht klappt, motiviert euch gegenseitig und schafft es so spielend, am Ball (oder Knäuel) zu bleiben. Einfach mal auf der Strickcommunity ravelry.com beziehungsweise auf facebook schauen oder im Wollgeschäft eures Vertrauens nachfragen.

Schau hin

Ihr nehmt Neues lieber in aller Ruhe daheim im stillen Kämmerlein auf? Dann ist das Internet dein Freund (wenn es das nicht sowieso schon ist). Das Zauberwort heißt YouTube. Ab vor den PC, legt euch Nadlen und Wolle bereit und dann kann es auch schon losgehen. Tolle Videochannels für Anfänger und Fortgeschrittene, die ich nur empfehlen sind:

Nadelspiel

Redaktion Hug

Ana Kraft

Also los: Entspannt anschauen, Pause drücken, ausprobieren und das Ganze dann von vorne. Klappt schon, ihr werdet sehen! Und wenn es so gar nicht funktioniert: Das Schöne am Web 2.0 sind ja die vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten…

Neben freien Videos hat das Netz inzwischen auch mehrere Anbieter von kostenpflichtigen, aber eben auch super gemachten Online-Video-Classes zu bieten. Das wären einmal Makerist und dann noch cratsy.com für die englischsprachige Welt.

Lies nach

Wenn ihr ein neues Thema für euch entdeckt, deckt ihr euch mit meterweise Literatur ein und wollt am liebsten alles darüber nachlesen? Dank des DIY-Booms der vergangenen Jahre werden das ganz schön viele Bücher… Wenn ihr nicht gerade Hunderte von Euros ausgeben wollt (das kommt dann später noch. Ich sag nur: Wolle….) lohnt ein Gang in die örtliche Bücherei. Ihr könnt aber auch mal Mutter bzw. Tante nach Handarbeitsbüchern fragen oder auf einem Bücherflohmarkt stöbern. Die Technik des Strickens hat sich schließlich seit anno dazumal nicht wirklich verändert.

Für den Anfang kann ich euch außerdem einen schmalen aber dafür umso reichhaltigeren Band „Stricken – So einfach geht’s“ von GU empfehlen. Darin gibt es nicht nur tolle Projekte, sondern auch eine passende App mit Strickvideos und anderen coolen Features. Am besten ihr schaut mal in die Rezension, die ich dazu geschrieben habe.

Wenn du schon stricken kannst: Wie hast du es gelernt? Wenn nicht: Haben dir meine Tipps geholfen? Ich bin schon gespannt auf deine Antwort.

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Faszination Illusionsstricken

Illusionsstricken, Schattenstricken, Handarbeitsbuch, TOPP, frechverlagIch hatte die Technik des Illusionsstrickens oder Schattenstrickens, wie diese Technik auch genannt wird, schon vor längerer Zeit einmal gesehen, aber der brandneu bei TOPP erschienene Kreativband „Illusionsstricken. Faszinierende Effekte mit rechten und linken Maschen“ von Lydia Klös war der Auslöser, es endlich einmal selbst zu versuchen.

Die Raffinesse dieser Technik liegt im Detail: Je nach Blickwinkel erscheinen oder verschwinden die faszinierenden Illusionsmuster. Was irgendwie magisch und auch ganz schön kompliziert klingt, lässt sich ganz einfach durch den Wechsel von linken und rechten Maschen erreichen. Nur noch ein bisschen Zählen und fertig sind verblüffende Strickstücke, die garantiert für Erstaunen sorgen werden.

Auch für Einsteiger geeignet

Nachdem ich es natürlich gleich ausprobiert habe, kann ich sagen: Ja, es ist tatsächlich so einfach. Das heißt aber auch: Illusionsstricken kann man auch als Strickanfänger gut lernen, sobald man die rechten Maschen gemeistert hat und mit den linken nicht mehr auf Kriegsfuß steht. Dass für diese Technik üblicherweise zwei Farben verwendet werden, sollte dabei niemanden abschrecken. Schließlich wird jede Doppelreihe mit nur einem Faden gestrickt und auch der Fadenwechsel am Rand wird hier gut erklärt. Die Grundtechnik wird kurz und knackig mit Schritt-für-Schritt-Fotos anschaulich erklärt, sodass man eigentlich gleich loslegen kann.

Illusionsstricken, Schattenstricken, Kreis
Von oben ist auf meinem Probestück vom Muster nicht viel zu erkennen….
Illusionsstricken, Schattenstricken, Kreis
Magic: Wechselt man allerdings den Blickwinkel, so erscheinen plötzlich wie von Zauberhand (fast fertige) graue Kreise auf pinkfarbenem Grund.

Nach bekannter und beliebter Manier sind in „Illusionsstricken“ 15 Modelle in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen versammelt: Von Loop, Mütze und Stulpen bis zum edlen Tuch, dem Shopper mit fröhlichem Blumenmuster oder dem Kissen mit Tatzenabdruck werden hier die verschiedensten Geschmäcker bedient. Hier könnt Ihr das Buch bestellen und auch schon mal den ein oder anderen Blick auf verschiedene Modelle werfen.

Einfache Skizzen für gute Übersichtlichkeit

Schaut man sich im Internet um, fallen die Charts für Projekte in der Illusionstechnik häufig komplizierter aus, als sie sein müssten. In den Anleitungsskizzen, die es in diesem Band für jedes Modell gibt, hat man sich auf das Wesentliche beschränkt, was dem Verständnis und der Übersichtlichkeit wirklich gut tut.

Fazit: ein lohnender Band, wenn man sich mit der Technik des Illusionsstrickens vertraut machen möchte und nach schönen Projekten für den Einstieg sucht. Beliebig komplizierter kann man es dann immer noch machen, so gibt es auf der Seite von Wooly Thoughts beeindruckende Beispiele von komplexen Porträts, die in der gleichen Technik gearbeitet sind.

Und weil wir hier gerade bei Tipps sind: Goldkind hat auf ihrem Blog ein tolles virtuelles Bücherregal für Kreativ-Bücher eingerichtet. Einfach mal vorbeischauen, stöbern und freuen…

Alle Infos auf einen Blick:

Lydia Klös: Illusionsstricken. Faszinierende Effekte mit linken und rechten Maschen. frechverlag 2015.
ISBN: 9783772469459

Sonntagsfreuden: Pilze sammeln für Anfänger

Strahlend blauer Himmel, wunderbar warme Temperaturen und buntes Laub, da kann es einen nur an die frische Luft ziehen. Nachdem wir schon vor Kurzem beim Pilze sammeln waren, haben wir gestern einen weiteren Versuch unternommen.

Diesmal habe ich auch meine Kamera mit im Gepäck gehabt und Fotos für Euch geschossen, die auch bei den Sonntagsfreuden von Frau Kreativberg mit dabei sein sollen. Außerdem habe ich Euch ein paar Tipps zusammengestellt, worauf man beim Pilze sammeln achten sollte.
wald_sonne

Kaum ein paar Meter in den Wald hineingelaufen ist es, als wäre man in einer anderen Welt. Die Luft ist fantasisch und der dicke, feuchte Moosboden federt unter jedem Schritt. Die Pilze schießen hier an jeder Ecke und auch sonst macht es viel Spaß, sich auf Entdeckungstour zu begeben….

wald_moos

Die vielen verschiedenen Grün- und Brauntöne sind einfach fantastisch und eine tolle Inspiration für die nächsten Strick- und Färbeprojekte. Es ist wunderschön zu sehen, wie die Sonne durch das bunte Blätterdach fällt und den dicken Moosbelag an einer Stelle zum Leuchten bringt und fast gelb färbt, während er gleich daneben in sattem dunkeln Grün erststrahlt.

wald_spinnennetzWer aufmerksam durch den Wald geht, erlebt an jeder Ecke tolle Überraschungen: Das Zwitschern der Vögel hier, hinter dem nächsten Baum ein Spinnennetz voller Tautropfen, das in der Sonne funkelt und da hinten…. Ja, tatsächlich eine leckere Braunkappe!

Weiles beim Sammeln von Pilzen immer wieder zu Vergiftungen durch Verwechslungen kommen kann, habe ich mich vorher ausgiebig informiert und teile jetzt gerne mit Euch die wichtigsten Tipps zum Pilze sammeln für Anfänger:

  1. Bevor es losgeht, braucht es die richtige Ausrüstung. Einen Korb, in dem die Pilze gsammelt und luftig gelagert werden ohne Druckstellen zu bekommen. (Anders als z.B. in Tüten) und ein kleines Messer zum Abschneiden der Pilze. Wegen der Zecken das Autan nicht vergessen….
  2. Nur Pilze sammeln, die man kenn und sicher bestimmen kann! In unserem Fall waren das Braunkappen. Ein gutes Pilzbuch oder eine entsprechende App helfen noch vor Ort bei der Bestimmung – und bessern das Wissen um die vielen, vielen Sorten auf. In vielen Städten werden zudem in der Pilzsaison Sprechstunden bei Pilzexperten angeboten, die einem bei der Bestimmung helfen.
  3. Der Unterschied zwischen essbaren und giftigen Pilzen offenbart sich mitunter nur unter dem Waldboden: so ist die Knolle des Knollenblätterpilzes häufig unterirdisch zu finden. Wird nur der obere Teil betrechtet, kann es zur Verwechslung mit Champignons kommen. Deshalb den Stil mit dem Messer freilegen und aus dem Waldboden heben. Die Stelle anschließend wieder mit Moos oder Laub schließen.
  4. Das Messer tut natürlich auch gute Dienste beim ersten Säubern des Pilzes von Nadeln oder Erde.
  5. Die gesammelten Pilze sollten am besten noch am selben Tag zubereitet werden. Anders als z.B. Zuchtchampignons, die man auch roh essen kann und vor der Zubereitung nur trocken abreibt, sollten Wildpilze wegen des Fuchsbandwurms unbedingt gewaschen werden und bei mehr als 70 Grad gargekocht oder -gebraten werden.

Auch wenn die Ausbeute aufs Erste noch nicht so groß ist, macht es auch so großen Spaß, den Wald mit seinen Pflanzen und Bewohnern zu erkunden…. Wir waren sicher nicht das letzte Mal unterwegs.

Handgesponnen

Handspinnen in der ehemaligen Augsburger Kammgarnspinnerei – diese Idee hat mich schon lange gereizt. Jetzt hat Monika Fergg in ihrer Filzwerkstatt gegenüber des Staatlichen Textil- und Industriemuseums genau einen solchen Kurs angeboten. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. An vier Abenden vermittelt sie die Grundkenntnisse des Spinnens. Los ging es mit dem Spinnen an der Handspindel, die anderen drei Abende gehören dem Spinnen mit dem Spinnrad. Neben jeder Menge Praxis gibt es auch wissenswertes rund um die Geschichte des Spinnens. Großartig finde ich auch, dass es die Möglichkeit gibt, während des Kurses ein Leih-Spinnrad mit nach Hause zu nehmen. Hier ist es also, das Modell Merino von Wollknoll.

An der Handspindel habe ich mich gelegentlich schon ein wenig versucht, das Spinnrad war komplett neu für mich, aber nach kleinen Startschwierigkeiten ging es recht schnell ganz gut. Vor einiger Zeit hatte ich schöne, grau melierte Fasern gekauft, die ich eigentlich mit der Handspindel spinnen wollte, aber jetzt kamen sie mir genau richtig, um mich am Spinnrad zu üben.

Leider weiß ich nicht genau, was das für Wolle ist, aber verspinnen ließ sie sich super. Hier ist das Ergebnis, die erste gesponnene, aber noch ungezwirnte Wolle.

Jetzt fragt Ihr Euch vielleicht, was es mit diesem grünen Haken auf sich hat. Eigentlich ist es eine ebenso einfache wie geniale Sache. Gerade am Anfang (ich hoffe, es bleibt nicht so), kommt es schon gelegentlich mal vor, dass der Faden reißt. Um fix weiterspinnen zu können, hilft dieses kleine, aber feine Werkzeug.

Damit lässt sich nämlich der schon gesponnene Faden oder in diesem Fall der Anfangsfaden leicht holen und wieder ansetzen. Nachdem mich das Spinnfieber einmal gepackt hat, konnte ich natürlich keine Ruhe geben und wollte unbedingt meine erstes hangesponnenes und verzwirntes Knäuel in den Händen halten. Ein bisschen schwierig als Anfänger und abseits des Kurses, aber hier haben mir die großartigen Videos von Chantimanous Handspinnerey sehr geholfen. Mit Hilfe von youtube und immer besser werdenem Handling habe ich es auch geschafft:

Nachdem das Garn einmal fertig gesponnen, gespannt, gewaschen und verzwirnt war, musste ich es auch gleich anstricken. Für den Moment ist es noch bei einem Musterstück geblieben. Während unter dem Tritt meiner Füße noch das Spinnrad vor sich hin surrte,  habe ich mir ausgemalt, wie ich aus dem Garn Stulpen stricken würde, und bin im Geist schon verschiedene Designs durchgegangen. Nachdem das Garn fertig war, musste ich leider feststellen, dass es zwar durchaus die passende Stärke für meine Pläne  hat, aber ziemlich kratzig ist und ich es eigentlich nicht an den Händen tragen will. Jetzt fehlt mir eine Idee, was ich mit den rund 130 Gramm Wolle anstellen soll, die sich mit einer Nadelstärke zwischen 3 und 4 prima stricken lässt. Vielleicht habt ja Ihr einen Vorschlag für mich? Ich würde mich sehr freuen.
Als Nächstes möchte ich lernen, wie ich es schaffe, das Garn weniger zu überdrehen. Ein andermal erzähle ich Euch gerne mehr über meine Spinnfortschritte und die Werkstatt von Monika Fergg.

 

Coffee to go? Masche to go!

k1, p1… alles klar? Nein? Zugegeben, was ich inzwischen im Schlaf kann, waren am Anfang auch böhmische Dörfer für mich. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich durch der Dschungel der Strickabkürzungen gekämpft habe. Stricken zu lernen und dann auch noch mit den Abkürzungen klar zu kommen, war am Anfang ganz schön viel auf einmal. Dieses Problem löst die „Masche to go“, die ich vor Kurzem im Zeitschriftenregal entdeckt habe. Klein  wie sie ist, passt sie nicht nur in jede Handtasche, sondern bietet auf 100 Seiten auch Strick- und Häkelanleitungen ohne Abkürzungen, mit denen auch Anfänger gut zurechtkommen. Neben typischen Einsteigermodellen wie Mützen oder Schals finden sich auch Strickjacken, gute Ideen für zu Hause oder ein Zopfmusterpulli. Bei den Rüschenschals haben sich die Macher der neuen Zeitschrift etwas besonderes einfallen lassen: es gibt eine Videoanleitung.

Persönlich hat mir gut gefallen, dass in der Zeitschrift auch ein Stricktreff vorgestellt wird. Ohne Ravelry hätte ich ‚meinen‘ Stricktreff vielleicht nie gefunden, schön, dass es so etwas jetzt auch im handlichen Magazinformat gibt. Übrigens: Einen kleinen Einblick ins Heft gibt es hier.