Schon lange ärgere ich mich über den vielen Plastikmüll, der in unserem Haushalt anfällt. Auch wenn ich immer eigene Taschen oder Körbe zum Einkaufen mitnehme, habe ich doch lange Zeit keine Möglichkeit dafür gefunden, endlich ohne Plastiktüten auszukommen, in die wir täglich unsere Kartoffeln, Äpfel und Karotten hüllen. Einfach keine Tüten zu benutzen fand ich nicht besonders zielführend. Man kann es den Menschen an der Supermarktkasse, den anderen Kunden und sich selbst natürlich ganz besonders schwer machen, wenn man die 13 Champignons, 24 Kartoffeln und 6 Zwiebeln schön einzeln aufs Band legt. Würde das jeder machen, wäre zwar eine Menge Müll gespart, aber man müsste zum Einkaufen schon mal einen ganzen Tag einplanen….
Also musste eine andere Lösung her. Auf eine ganz einfache, kinderleicht umzusetzende und absolut praktische Lösung bin ich vor Kurzem im Internet gekommen. Es war wie so oft, eigentlich suchte ich etwas ganz anderes, aber als ich sie entdeckt habe, war ich plötzlich elektrisiert: Beutel aus Tüll. Hübsch, federleicht und wiederverwendbar, bis sie auseinanderfallen. Leider habe ich später den Link zu der englischsprachigen Seite nicht wiedergefunden (tja, wenn man nicht gleich Bookmarks setzt…) Deshalb habe ich hier eine Anleitung für Euch zusammengestellt. Tüll für die Beutel zu verwenden ist ebenso simpel wie genial. Ein fertiger Beutel daraus wiegt nicht nennenswert mehr als eine konventionelle Plastiktüte und ist genauso durchsichtig – also perfekt!
Die Beutel benutze ich jetzt schon seit einer Weile und sie haben sich als absolut praktisch und alltagstauglich herausgestellt. Wer in seinem Supermarkt noch selbst Etiketten für Obst und Gemüse ausdrucken muss, klebt diese am besten auf das Zugband, da halten sie am Besten. Die Reaktionen auf die doch recht ungewöhnliche Verpackung war bisher durchweg positiv.
Aber genug erzählt, hier kommt die Anleitung, die auch für Nähanfänger (wie mich) ganz leicht umzusetzen ist.
Ihr benötigt: Tüll, schmales Satinband (3mm), 1 Sicherheitsnadel, Stecknadeln, Schere, Nähgarn in der passenden Farbe. Ich habe das Material bei buttinette bestellt.
Bevor es losgehen kann, müsst Ihr Euch überlegen, wie groß Eure Beutel sein sollen. Weil ich üblicherweise nur für zwei Personen einkaufe, habe ich mich entschlossen, mehrere kleine Beutel zu nähen. Aus einem halben Meter Tüll habe ich fünf Beutel genäht.
Die Beutel werden aus einem langen Streifen Tüll genäht. Zusätzlich zum fertigen Maß benötigen wir an den Längskanten eine Nahtzugabe von 1 cm, am oberen und unteren Rand sind es 1,5 cm. Auf dem Foto sieht man, dass ich die 1,5 cm für den Tunnelzug schon umgeschlagen habe.
Tipp: Weil Tüll ein bisschen störrisch ist, hat das Bügeln der Umschlagkante sehr geholfen.
Jetzt wird der Tunnelzug an beiden Enden mit einem einfachen geraden Stich genäht. Obwohl der Tüll sehr löchrig erscheint, lässt er sich problemlos nähen. Achtet darauf, Anfang und Ende jeweils zu verriegeln. Der Tunnel ist 1 cm hoch, die Nahtzugabe beträgt 0,5 cm.
Bevor die Seitennähte geschlosen werden, wird das Band eingezogen. Das geht am einfachsten mit einer Sicherheitsnadel: Schneidet so viel Band ab, wie Ihr benötigt, befestigt das eine Ende an einer Sicherheitsnadel und schiebt diese durch den ersten Tunnel. Dann faltet Ihr den Tüll so zur Hälfte, dass die beiden Tunnel direkt aufeinander liegen und zwar mit der Nahtzugabe nach außen – der Beutel wird später noch gedreht. Jetzt wird das Band auch noch durch den zweiten Tunnel gezogen.
Zum Schluss werden noch die Seitennähte geschlossen. Dafür an der Seite, an der das Satinband sich später schließen lassen soll (hier rechts), mit 1 cm Nahtzugabe vom Boden bis zur Quernaht nähen. Auch hier darauf achten, die Enden zu verriegeln. Die andere Seite wird ebenfalls mit 1 cm Nahtzugabe über die komplette Höhe des Beutels genäht. Damit wird auch gleich das Satinband gesichtert und kann nicht mehr herausrutschen. Jetzt nur noch umdrehen – FERTIG!
Habt Ihr auch solche Beutel in Verwendung, oder welche Möglichkeiten wählt Ihr, um Müll zu vermeiden? Ich würde mich sehr über Kommentare freuen!
Tolle Idee!
Vielen Dank für den netten Kommentar! Es ist ja nicht ursprünglich meine Idee, sondern der „Nachbau“ einer Idee, die ich im Web gesehen habe.
LG,
Tee & Kekse
Freu mich riesig, daß noch jemand diese Idee hatte!
Allerdings finde ich es besser, ausgediente Gardinen, Fliegennetze und ähnliches dafür zu nehmen, anstatt die Herstellung von Kunststoff durch Neu-Kauf noch weiter anzukurbeln. Es gibt ja schon genug fertige Stoffe auf Flohmärkten, in der Nachbarschaft, die in irgendwelchen Ecken schmoren, weil man sie ja nicht wegwerfen mag.
Ich finde die Idee auch super – so kann man im Supermarkt auch umweltbewusst einkaufen gehen 🙂
liebe Grüße
Tina
Die Idee und Umsetzung sehen wirklich toll aus 🙂 Ich wollte mich hier nur mal für die Anleitung bedanken, da ich vor habe das so bald wie möglich selbst auszuprobieren.
Danke für das Weitergeben der Idee. Bei mir liegt schon der Tüll, nur die Zeit zum Nähen hat bisher gefehlt.
lg otti
Na, dann mal ran an die Maschine…. Das dauert wirklich nicht lange. Zumal, wenn man gleich mehrere aus einmal näht. 🙂 Viel Freude dabei!
Danke für deinen Post zu diesem Thema, auch eine gute Idee, sogar zum Selbernähen. Ich habe mir zum Thema „Verminderung von Plastiksäcklein beim Einkaufen“ auch Gedanken gemacht. Wenn du möchtest, kannst du es gerne auf meinem Blog nachlesen: http://ladylynnblog.wordpress.com/2014/05/22/take5nets-anstelle-von-plastik/
Liebe Grüsse, Lynn
Hallo Lynn, vielen Dank für den spannenden Artikel. Ich wusste gar nicht, dass es solche Tüten auch zu Kaufen gibt. Einziger Nachteil daran scheint mir wirklich das Gewicht zu sein. Das ist bei den Tüllsäckchen zum Glück kein Problem. Ich habe sie auf die Feinwaage gelegt und mit handelsüblichen Plastiktüten verglichen. Das Ergebnis: sie wiegen nur 1 bis 2 Gramm (!) mehr, je nach Größe. Vielleicht werden Deine Netze auch leichter, wenn Du den Kordelstopper abnimmst?
Die Reaktionen der anderen, die Du ja ein bisschen fürchtest, waren in meinem Fall kein Problem. Entweder die Säckchen wurden ignoriert, oder gelobt. Eine Verkäuferin meinte: „So hübsch verpackt könnten Sie die Sachen gleich verschenken.“ Also ran, einfach trauen!
Viele Grüße,
Tee & Kekse
Danke für deinen Kommentar. Die Kordelstopper abnehmen: warum auch nicht! Ich sehe, die Community fragen lohnt sich! 😉 Und ich hoffe, ich kriege auch so liebe Kommentare im Laden. Liebe Grüsse, Lynn
Tolle Idee … und außerdem kann man bestimmt die Streifen vom Mückentüll verwenden, wenn die Packung wie so oft größer als das Fenster ist.
Für die Etiketten könnte man z.B. ein Stück Webware in Etikettengröße mitten drauf nähen, da hält das Etikett für die Dauer des Einkaufs gut drauf.
Gute Idee! Mir ist inzwischen auch die Idee gekommen, ein Stück von einer alten (Klarsicht)folie aufzunähen, auf die man die Etiketten kleben kann.
Schöne Idee! Bin absolut Nähunerfahren, hast du die Säckchen mit der Maschine oder der Hand genäht?
Hallo Karen,
ich habe die Säckchen mit der Nähmaschine genäht. Ich bin wie schon geschrieben auch abolute Anfängerin, aber das Projekt ist wirklich ganz einfach und problemlos umzusetzen.
Viele Grüße,
Tee & Kekse
Danke, vielleicht traue ich mich auch mal dran. Wäre ja auch eine nette Geschenkidee!
Super Idee, dein Säckchen gefällt mir noch besser als die zum Kaufen, die ich zuerst bei LadyLinn im Blog, später in Gent auf einem Markt gesehen habe. Werde ich sicher nachnähen.
Liebe Grüße
Carmen
Danke für deine Idee! Tüll, darauf hätte ich auch kommen können! Dabei bemühe ich mich schon seit einiger Zeit Plastik einzusparen.
glg Petra
Da könnte man ja auch Wäschenetze aus Nylon nehmen; die sehen genauso aus, sind sehr leicht (werde mal eins wiegen, Kordelstopper kann man ja abmachen) und bei mindestens 60 Grad waschbar.
Hallo,
gibt es hier jemanden, der mir für Geld ein paar dieser Obstbeutel nähen würde?
Ich habe keine Nähmaschine und kann auch nicht nähen.
Freue mich über Rückmeldungen, Adresse in meinem Blog: https://kinogucker.wordpress.com/
Liebe Grüße … Liegeradler
Hallo,
wundervolle Idee!!! Werde mich gleich an die Arbeit machen, denn diese Beutel gibt es nicht im Handel. Ich würde diese fantastische Idee gern an mein Pinboard http://www.pinterest.com/inhoven/help-save-our-planet/ heften. Wäre das möglich?
Liebe Grüße, Maria
Liebe Maria,
teile diese Idee gerne – dafür ist sie ja da.
Viele Grüße,
Tee & Kekse
hallo! habe kürzlich diese idee gesehen und nun gleich im Secondhand-Laden eine alte Gardine gekauft, doppelt gut… Re- und Upcycling in einem…. (statt neuen Tüll zu kaufen, meine ich.) liebe grüsse aus der Schweiz! susan
Vielen Dank für deine Idee und Anleitung! Ich habe letzte Woche für mich auch drei Obst- & Gemüsebeutel genäht und seitdem im Gebrauch. Auf meinem Blog habe ich dazu ein kurzes Feedback geschrieben und auf deine Anleitung verwiesen!
Lg Sonja
Hallo in die Runde,
super Idee & danke für die tolle Anleitung! Ich habe vor kurzem ähnliche Beutel auf http://www.fregie.de erstanden. Durch die andere Kordel sind diese zwar nicht ganz so super leichtgewichtig wie Deine vorgestellten, aber der Sinn und Zweck wiederverwendbare Obst- und Gemüsebeutel zu verwenden bleibt ja bestehen 😉 Zudem ist der Tüll laut Hersteller Fair Green auf Lebensmittelechtheit geprüft – finde ich auch ganz schön fürs Gewissen 🙂
LG & weiterhin so gute Beiträge,
Marianne
Toll Idee, und danke fürs Teilen. Ich auch mal machen, vielleicht sogar für die Wolle.die ich so hab.
Flaischige Grüße Barbara
Sehr schöne Anleitung 🙂
Geht nebenbei auch sehr gut als Recycling von alten Gardinen.
Haben vor kurzem welche „neu“erfunden und beim Schauen ob es sowas schon gibt, bin ich über deinen schönen Blog gestolpert.
Finde die Beutel super praktisch und angenehm zu verwenden. Haben auch bei den letzten Einkäufen schon einiges an Aufsehen erregt 🙂
Wünsche weiterhin gutes Basteln!