Altes Handwerk – Nadelbinden/ Nalbinding

Hallo zusammen,
beginnen wir mit einer kleinen Quizfrage: Sind diese Socken gestrickt oder gehäkelt? Die Antwort lautet … weder noch! Diese Socken, die ich für einen guten Freund gemacht habe, sind nadelgebunden. Noch nie gehört? Macht nichts, es ist auch nicht gerade etwas Alltägliches. Nadelbinden ist eine uralte Handarbeitstechnik, die lange vor Stricken oder Häkeln existierte und in sehr vielen Kulturen auf der ganzen Welt verbreitet war.  Archäologen haben Funde in dieser Technik zutage gefördert, die aus der Jungsteinzeit stammen und damit viele Tausend Jahre alt sind.
Gearbeitet werden nadelgebundene Textilien, wie der Name schon sagt, mit einer größeren Nadel (ca. 8-12 cm), die häufig aus Holz, Horn oder Ähnlichem besteht. Das nadelgebundene Gewebe besteht aus Schlingen, die ineinander verbunden sind. Im Gegensatz zum Stricken und Häkeln lassen sich diese Schlingen jedoch nicht wieder aufribbeln, sondern ziehen sich in sich zusammen, was das Auftrennen bei Fehlern zu einer recht mühsamen Arbeit macht.
Heute ist diese Handarbeit noch teils in den skandinavischen Ländern lebendig, und auch in Peru wird sie noch ausgeführt, wenn man dem englischen Wiki-Artikel zum Thema Glauben schenkt. Mir ist das Nadelbinden zum ersten Mal auf einem Mittelaltermarkt begegnet. In Deutschland ist die Mittelalterszene meines Wissens nach der Ort, wo man Nadelgebundenem noch am ehesten begegnet, auch wenn es jetzt schon teilweise VHS-Kurse zum Thema gibt.Ich habe mir das nötige Wissen selbst angeeignet, mit Hilfe von YouTube-Videos und viel Geduld.

Detail vom Sockenschaft mit Muster

Das oben Gezeigte paar Socken ist in zwei Nadelbindestichen gearbeitet. Das komplette Unterteil ist im Mammen-Stich gearbeitet, der Schaft ist im sogenannten Tarim-Stich genadelt. Zum ersten Mal habe ich hier auch ein dezentes Muster eingearbeitet. Als Material verwende ich beim Nadelbinden am liebsten reine Wolle. Da technikbedingt mit Fadenstücken gearbeitet wird, ist es mir wesentlich lieber, die Enden zu verfilzen, als unglaublich viele Enden vernähen zu müssen …

Hier habe ich Euch einige Links zum Thema zusammengestellt:

  • Bei Flinkhand gibt es Infos rund um verschiedene alte Handwerke.
  • Für mich eine Goldgrube: Über 30 Stiche werden hier erklärt und zum Teil mit Videos verdeutlicht.
  • Nadelgebundene Kunstwerke finden sich hier.
  • Wie der Dreh mit dem Muster funktioniert, zeigt dieses youTube-Video.
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